Geboren wurde Malcom X 1925 als Malcom Little in Omaha, Nebraska, als Sohn eines Baptisten Predigers, der ein Anhänger Marcus Garveys war und vielleicht darum keine feste Gemeinde hatte. Nachdem der KKK Drohungen gegen seinen Vater aussprachen, zog die Familie nach Lansing, Michigan, um. Dort im Angesichts ähnlicher Drohungen fuhr er fort, Schwarze dazu zu ermutigen, die Kontrolle über ihr eigenes Leben zu übernehmen.
Malcom's Vater
wurde unter nie ganz gekärten Umständen von einer Straßenbahn überrollt - alle
Zeugen waren Weiße. Er wurde
- nach Meinung von Malcom - von dem KKK nahe stehenden "Black Legionnaires"
ermordet, wahrscheinlicher ist ein Unfall. Sein Tod wurde als 'Selbstmord' deklariert und die Familie bekam so keine Hinterbliebenenrente. Die Familie wurde hiernach bald auseinandergerissen: Die Wohlfahrtssachbearbeiter hetzten die Kinder gegeneinander und gegen ihre Mutter auf. Mit sechs wurde Malcom in ein Heim gebracht. Seine Mutter erlitt einen Nervenzusammenbruch, von welchem sie sich nie mehr erholte.
Nach der achten Klasse gab Malcom die Schule auf und schlug in Boston einen Weg in ein kriminelles Leben ein. Er trug Anzüge und glättete seine Haare, um wie ein Weißer auszusehen, und hatte auch weiße Freundinnen. Nach dem Umzug nach New York wo er zu Anfang noch kellnerte, sich aber dann ganz seiner kriminellen Karriere als Dieb, Dealer und Zuhälter widmete, wurde er bekannt als 'Detroid Red', aufgrund seiner rötlichen Haare, die er durch die Vergewaltigung seiner Großmutter bekommen hatte. Mit 21 wurde er wegen bewaffneten Einbruchs zu acht bis zehn Jahre Gefängnis verurteilt und kam dort durch seinen Bruder Reginald mit den Lehren von Elijah Muhammad, dem Führer der Lost-Found Nation of Islam, bekannter als die 'Black Muslims', in Berührung. Muhammads Theorie, daß die Weißen Teufel sind, mit welchen man nicht gemeinsam leben kann, hinterließen einen starken Eindruck auf Malcom. Er wendete sich einer asketischen Lebensweise zu und begann angeregt durch einen Mithäftling viel zu lesen, wurde so langsam zum Gegenteil von dem, als was er bekannt geworden war. Das Argument, daß nur die Schwarzen selbst die Krankheiten, die sie befallen hatten, kurieren konnten, bestätigte für Malcom die Macht von Muhammad's Glaube. Er wurde zu einem loyalen Anhänger und nahm das X - als Symbol für eine gestohlene Identität - als Nachname an.
Nach sechs Jahren wurde Malcom 1952 aus dem Gefängnis entlassen. 1954 wurde er zum Hilfsprediger im Tempel Nr. 1 in Detroit, später im Tempel No. 12 in Philadelphia und ein Jahr später First Minister im Tempel No. 7 in Harlem, einer bis Dato schlecht laufender Abteilung der 'Nation of Islam'. Seine Anklage des Rassismus und Befürwortung der Selbstverteidigung erzeugten Bewunderung wie gleichwohl Angst weit über die schwarze Gemeinde hinaus. Die Black Muslim lehnten die Integration der Schwarzen ab und forderten die politische Autonomie für die Afro-Amerikaner. Weiße wurden um so mehr verängstigt, erschreckt von der starken Betonung von Verbrechen gegen sein 'Volk'. Wären die meisten, die ihn mit Martin Luther King, Jr., verglichen, dessen Philosophie vorzogen, sahen viele weiße Studenten die häßliche Wahrheit in Malcom's Rhetorik der Verurteilung. Man kann aber auch sagen, daß Malcom X King zum Teil den Weg bereitet hat, wie Malcom sagte: "...wenn die Weißen sehen, was die Alternative ist, werden sie vielleicht eher bereit sein, auf Dr. King zu hören."
Im Januar 1958 heiratet er die Krankenschwester Betty
X (Sanders), mit welcher er sechs Töchter haben wird. Die Zwillinge Malaak and Malikah nach seinem Tod.
Malcoms Bekanntheit wuchs auch noch als die 'Nation of Islam' es nicht schaffte sich in die aufkommende Bürgerrechtsbewegung einzuklinken. Er erlangte die Überzeugung, daß es Elijah Muhammad an Aufrichtigkeit fehlte, es in den obersten Ebenen der Organisation Korruption gab. Es schien als wäre Muhammad eifersüchtig auf Malcoms Popularität gewesen, dessen Einflüsse sogar bis in die respektierte SNCC reichten. Malcom X's Äußerung, daß die Ermordung von Präsident John F. Kennedy quasi sein würde, als 'würden die Hühner heim kommen, um geröstet zu werden' ('the chickens coming home to roost'), führte schließlich zu seinem Suspendierung von den Black Muslims im Dezember 1963. Wenige Monate später verließ er die Organisation, reiste nach Mecca und stellte dort fest, daß orthodoxe Muslims die Gleichheit der verschiedenen Rassen predigten, was ihn von der These abbrachte, daß alle Weißen Teufel wären . Als El-Haji Malik El-Shabazz nach Amerika zurückgekehrt war er aber weiterhin überzeugt, daß der Rassismus den Geist Amerikas korrodiert hatte und daß nur die Schwarzen sich selbst befreien konnten.
1964 beginnt er seine Zusammenarbeit an seiner
Autobiographie mit Alex Haley, trifft sich mit Muhammad Ali und zum ersten mal auch mit Martin Luther King, Jr.. Im Juni 1964 gründete er die 'Organization of Afro-American Unity' und bewegte sich mit dieser in Richtung Sozialismus, anspruchsvoller als in seinen Tagen bei den Black Muslim und mit wachsender moralischer Erscheinung. Nachdem schon am 14.Februar 1965 sein Haus Ziel eines Brandanschlages geworden war, wurde er am 21. Februar bei einer Veranstaltung seiner Organisation im Audubon Ballroom in New York von einem Black Muslim erschossen und starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Malcom X hatte vorausgesagt, daß er wenn er auch nur ein kurzes Leben gehabt hatte, Tod noch wichtiger sein würde als Lebend. Ankündigungen seines Märtyrertums finden sich in 'The Autobiography of Malcolm X'. Seine fast schmerzvolle Aufrichtigkeit die ihn aus dem gesellschaftlichem Abseits zur Hingabe für 'sein Volk', der moderate Lebensstil, der ihn an den Rand der Armut gebracht hatte, und die Distanz, die er irgendwie schaffte zwischen sich und den von Hass
besessenen Radikalen zu halten, machten Malcom X in ihrer Gesamtheit zu einem eindrucksvollem Mahner der menschlichen Möglichkeiten und Leistungen.
Stark von Malcom X beeinflußt, forderten im Sommer 1966 Mitglieder des SNCC 'black Power for black people' - der Beginn der Black Power Bewegung. Deren fehlende Macht war die Quelle für Malcoms Anklagen, daß ihnen die Bürgerrechte in den Vereinigten Staaten vorenthalten wurden. Seine Klarheit in diesem Punkt, als Amerika seinen Rückzug vom Versprechen der Freiheit für alle seine Einwohner fortsetzte, garantierte ihm einen Platz in der Reihe schwarzer Führer.
"…I always had a deep affection for Malcolm
and felt that he had a great ability to put his finger on the existence and the
root of the problem. He was an eloquent spokesman for his point of view and no
one can honestly doubt that Malcolm had a great concern for the problems we face
as a race."
Dr. Martin Luther King, Jr. in a telegram to Betty Shabazz after the murder of Malcolm X.