King, jr. und das Civil Rights Movement

Black Power

1960er

 

"Black Power" war eine politische Bewegung mit seinem Höhepunkt am Ende der 60er, die das neue Rassenbewusstsein der Schwarzen ausdrückte. "Black Power" war gleichzeitig eine Schlußfolgerung der Bürgerrechtsbewegung, wie auch eine Reaktion auf den Rassismus, der trotz aller Anstrengungen der Bewegung weiter bestand.

Die Absicht von "Black Power" wurde energisch diskutiert, während sich die Bewegung entwickelte. Für manche repräsentierte es die Beharrlichkeit der Schwarzen in die Ehre und das Selbstbewusstsein ihrer Rasse, was gewöhnlich als wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit, aber auch als die Freiheit vor weißer Autoritäten interpretiert wurde.

Diese Themen wurden in den frühen 60ern am stärksten von Malcom X in den Vordergrund gerückt. Er argumentierte, daß sich die Schwarzen auf die Entwicklung eigener selbstkontrollierten Gemeinschaften konzentrieren sollten, anstelle nach einer kompletten Integration zu streben und daß die schwarzen das Recht auf Vergeltung für gewaltsame Übergriffe hätten. Die Publizierung der "The Autobiography of Malcolm X" (1965) verstärkte die Forderung nach Selbstbestimmung der Schwarzen und hatte großen Einfluß auf die aufstrebenden Führer der "Black Power" Bewegung.

Andere Interpreten von "Black Power" betonten die kulturelle Herkunft der Schwarzen, vor allem die afrikanische Wurzeln der Identität der Schwarzen. Diese Sichtweise ermutigte das Studium und das Feiern der schwarzen Geschichte und Kultur. In den späten 60ern verlangten schwarze Studenten Lehrpläne in afroamerikanischen Studien welche ihre besondere Kultur und Geschichte untersuchte. Gefärt vom Kulturkritiker Harold Cruse und dem Dichter Amiri Barakah forderten einige afroamerikanische Interlektuelle nach einer "kulturell-nationalistischen" Perspektive auf Literatur, Kunst und Geschichte, im Glauben, daß Schwarze andersartige Werte und Lebensweisen haben. Kultureller Nationalismus wurde oft ausgedrückt durch weite, bunte afrikanische Gewäbder und eine "Afro"-Frisur.

Stokely Carmichael

Eine noch andere Sichtweise verlangt revolutionäre politische Anstrengungen, um den Rassismus und den Imperialismus in der USA - und der ganzen Welt - zu überwinden. Diese Interpretation ermutigt die Vereinigung von Nicht-Weißen, inklusive Latinos und Asiaten, gegen die gemeinsamen Unterdrücker. Revolutionäre Nationalisten wie Stokely Carmichael, der sich später Kwame Ture nannte, vertraten zu Anfang eine globale marxistische Revolution, aber bevorzugten später den Pan-Afrikanismus, die politische und kulturelle Einheit aller Menschen mit afrikanischen Wurzeln.

"Black Power" als politische Idee stammt aus dem Student Nonviolent Coordinating Committee (SNCC) in den Mitte-60ern. 1965 glaubten viele der SNCC Aktivisten, frustriert von der nicht nachlassende Widerstände der Südstaatler gegen die Bürgerrechte für Schwarze, daß jeglicher Fortschritt zukünftig nur durch unabhängige schwarzamerikanische politische Stärke erreicht werden könnte. Als diese Fraktion ab 1966 die Organisation dominierte und Carmichael die Führung bestimmte, wurden Weiße aus von der SNCC Mitgliedschaft ausgeschlossen. Das Schlagwort "Black Power" begann sich 1966 beim Marsch durch Mississippi auszubreiten, als Carmichael als Schlachtruf die Frage "Was wollt ihr?" stellte und die SNCC Aktivisten und Marschteilnehmer mit "Black Power" antworteten.

Black Panthers

Zwischen 1966 und 1969 wurden der SNCC und CORE von "Black Power" dominiert. 1966 und 1967 wurden Carmichael und sein Nachfolger als Vorsitzender des SNCC H. Rap Brown berühmt als nationale Sprecher der "Black Power", z.B. als Braun einmal sagte, daß "Gewalt genauso amerikanisch ist wie Apfelkuchen." Solche Aussagen wurden von vielen Weißen und auch einigen Schwarzen als Anstrengungen verurteilt, die rassische Trennung und Gewalt zu ermutigen.

Die Opposition zur "Black Power" wurde 1968 stärker, als die Black Panther Party, die 1966 im kalifornischen Oakland von Huey Newton und Bobby Seale gegründet worden war, zur prominentesten Organisation wurde, die "Black Power" vertrat. Die Partei kombinierte Sozialismus mit schwarzem Nationalismus und vertrat das Recht der Afroamerikaner auf Selbstverteidigung und die Restrukturierung der amerikanischen Gesellschaft, um sie politisch, ökonomisch und sozial gerechter zu gestalten ("We want land, bread, housing, education, clothing, justice and peace"). Sie forderten die Ausnahme der Schwarzen vom Wehrdienst und ein Ende der "Polizeiwillkür", zudem traten sie gegen den Drogenhandel ein und starteten zahlreiche soziale Projekte, wie die Speisung von Schulkindern. Die Organisation trat martialisch mit schwarzen Lederjacken und Barrets auf und nutzte Lücken in den Gesetzen, in dem sie mit offen getragenen Waffen der Polizei, die sie ungestraft "Pigs" nennen durfte, bei deren Übergriffen entgegentrat und auf ihre Rechte bestanden - Gewalt selbst lehnten sie aber ab. Als dieses Gesetzt 1968 verboten werden sollte, marschierten 30 Aktivisten unter der Führung von Seal in das Capitol von Texas und protestierten so gegn diese rassistisch Gesetzesänderung. Seal wurde inhaftiert und das Gesetzt trat in Kraft. Newton wurde 1968 wegen Mordes an einem Polizisten angeklagt - dessen Umstände ungeklärt blieben, wurde aber wegen Verfahrensfehler 1970 freigesprochen. Zu dieser Zeit wurde Carmichael "Prime Minister" (bis 1969) und Eldridge Cleaver, ein radikaler Journalist, einer der Sprecher der Partei. Die Black Panthers erhielten regen Zulauf von unzufriedenen Schwarzen und lieferten sich zwischen 1968 und 1970 in zahlreichen amerikanischen Großstädten Schlachten mit den Polizei Departments, welche meist von der Polizei angezettelt wurden. Zahlreiche Führer der Partei wurden getötet, eingesperrt oder es wird nach ihnen von der Polizei gefahndet. Die Organisation zersplitterte 1972 und einige der Führer (Newton und Seale) wechselten zu friedlicheren Mitteln um ihre Ziele zu erreichen (Seale erziele 40% bei den Bürgermeisterwahlen in Oakland), während andere weiterhin eine Revolution bewirken wollten.

Auch wenn die "Black Power" Bewegung nach 1970 fast verschwand, verblieb ihre Idee eine kraftvolle im Bewußtsein der Afroamerikanern.

u.a. Robert J. Norrell und Bernadotte Schmitt